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Herr
Pfarrer Mott verließ Steinkirchen am 28. November 1909.
Die Pfarre blieb verwaist bis zum 1. März 1910.
Während dessen war Pfarrverwalter Herr Pfarrer AXER aus Ophoven.
An den Sonn- und Feiertagen kam zur Aushilfe ein Ordensgeistlicher.
Christian
Josef PETERS
war geboren am 8. Dezember 1870 zu Simmerath Kreis Montjoie, Regb.
Aachen.
Nachdem er einige Monate Privatunterricht erhalten, kam er 1885
nach Theux in Belgien, wo er in dem Pensionat Collegium Marianum
die Klassen Quinta bis Obertertia persolvierte.
1889 ging er über zu dem Gymnasium nach Siegburg, wo er wiederum
4 Jahre verblieb und die Klassen Untersekunda bis Oberprima persolvierte.
Seine theologischen Studien machte er auf der Hochschule in Bonn von 1893-1896.
Ostern 1896 trat er in das Erzbischöfliche Priesterseminar
in Cöln ein und wurde am August 1897 zum Priester geweiht
durch den Hochw. Weihbischof Dr. SCHMITZ.
Seine erste Anstellung erhielt er als Vikar in Eitorf, wo er bis Weihnachten
1899 verblieb.
Er erhielt dann eine Ernennung nach Süchteln, wo er bis zu seiner
Ernennung als Pfarrer von Steinkirchen am 9. Februar 1910 verblieb.
Am 1. März 1910 fand seine feierliche Einführung als
Pfarrer von Steinkirchen durch den zeitigen Dechanten NOHLMANNS, Pfarrer
in Hilfarth, statt.
Eine große Anzahl von Herrn geistlichen und weltlichen Standes hatte
dem neuen Pfarrer das Geleite gegeben; Kirche, Pfarrhaus und Straßen
waren festlich geschmückt.
Von nah und fern waren die Pfarrer des Dekanats zusammengekommen, um ihren
neuen Mitbruder in Christo zu bewillkommnen.
Mit Rücksicht auf die Fastenzeit fand keine öffentliche Festversammlung
statt.
Nichtsdestoweniger hatte der Musikverein sowie der Gesangverein
von dort vereinigt mit dem Kirchenchor es sich nicht nehmen lassen,
ihrem neuen Pfarrer eine Serenade zu bringen.
Der 18. September
1910 war ein bedeutungsvoller Tag für die Bewohner von Effeld.
An diesem Tage wurde die dortige Kapelle in honorem S. S. Cordis
Jesu durch den Pfarrer benediciert und zum ersten Male das hl. Meßopfer
dort dargebracht.
Um 9 Uhr morgens zog die Prozession in feierlichem Zuge von der Pfarrkirche
in Steinkirchen aus in ähnlicher Ordnung wie am Fronleichnamstage.
In Effeld angekommen nahm der Pfarrer unter Assistenz des Herrn Dr. MÜLLER,
Rektor der höheren Mädchenschule in Süchteln, und des Herrn
Kaplan JANSEN aus Vlodrop die Benediktion vor.
Dann begann das feierliche Hochamt.
In der Predigt gedachte der Pfarrer der Wohltäter der Kapelle und
legte dann die Inschriften unter den drei Chorfenstern seinen weiteren
Ausführungen zu Grunde.
Nach dem Hochamte bildete ein feierlicher Umzug durch Effeld den Schluß.
Nachmittags 5 Uhr war in der Kapelle feierliche KOMPLET.
Außer
der Familie des Freiherrn VON BLANCKART, die sich um den Kapellenbau besonders
verdient gemacht hatte, war auch der Ehrenbürgermeister, Freiherr
VON LEYKAM und seine Gemahlin zu der Feier erschienen.
Die ganze Feier nahm einen recht würdigen und erhebenden Verlauf
begünstigt vom schönsten Wetter.
Zur Hebung der Feier trugen namentlich die Martinusbruderschaft,
die Effelder Musikkapelle und endlich der Kirchenchor, der
im Verein mit den Schulkindern unter der Leitung des Herrn Lehrer MEYER
sowie des Küsters, Herrn Peter JENNISSEN Vorzügliches leistete.
Am 21. Mai 1911
nachmittags 5 Uhr fand durch den Pfarrer PETERS im Auftrage des Hochw.
Herrn Dechanten NOHLMANNS unter Assistenz des Herrn Pfarrer AXER aus Ophoven
und des Herrn Kaplan JANSEN die Weihe der drei Glocken in der Effelder
Kapelle statt, nach derselben hielt der Pfarrer eine Ansprache über
die Bedeutung der Kirchenglocken.
Am Dienstag den 29.
Mai 1911 traf Seine Eminenz Kardinal Antonius FISCHER in Steinkirchen
ein von Birgelen kommend.
Es fand eine Prüfung der Kinder in der Religion statt und dann Visitation
der Kirche.
Seine Eminenz übernachtete im Pfarrhause.
Am andern Morgen spendete er das Sakrament der hl. Firmung den Firmlingen
von Steinkirchen und Ophoven.
Nachmittags gegen 4 Uhr begab sich Seine Eminenz nach Ophoven und von
da nach Roerkempen.
Die Zahl der Firmlinge von Steinkirchen betrug 69.
Firmpaten waren Lambert JENNISSEN von Neuerburg und Catharina JENNISSEN
aus Steinkirchen.
Am 1. October 1912
verließ Herr Lehrer MEYER unserer Gemeinde, um einen neuen Wirkungskreis
in Straeten anzutreten.
Derselbe war ein guter und treuer Arbeiter im Weinberge des Herrn
und hat sich besonders auch um die Verschönerung unseres Gottesdienstes
verdient gemacht durch EINFÜHRUNG DES GEMISCHTEN CHORES, mit dem
er Vorzügliches leistete.
Durch unselige Treibereien und Denuntiationen wurde ihm trotzdem der Aufenthalt
hier verleidet.
Sein Nachfolger wurde
dann Herr Lehramtskandidat W. BERGER (Elmpt).
Dem kam dann mit 1. Februar 1912 noch zu Hilfe Herr Lehramtskandidat
BOLTEN, leider mußten beide die Gemeinde wieder mit dem 1. April
1913 nach kurzer und segensreicher Wirksamkeit verlassen, um Soldat
zu werden.
Mit 1. April 1913
übernahm Herr Lehrer KLEIN, bisher Lehrer in Eiserfey, die erste
Lehrerstelle: die 2. Lehrerstelle wurde dem Lehramtskandidaten CLASEN
aus Stetternich übertragen, der auch die Leitung des gemischten
Kirchenchores übernahm.
Frl. HANRATH aus Kirchhoven verwaltet die Unterklasse.
Am 1. Februar 1919 wurde Herr CLASEN nach Wassenberg versetzt.
An seine Stelle tritt an demselben Tage der Schulamtsbewerber Peter HILGERS
aus Lindern.
Am 1. Juni 1920 wird Herrn Lehrer Peter PELZER aus Jülich
die 2te Lehrerstelle übertragen.
Am 1. Februar 1923 wird Herr Lehrer Peter PELZER nach kurzer Wirksamkeit
in unserer Gemeinde nach Hetzerath bei Doveren versetzt.
An seine Stelle wird Herr Lehrer August PETERS (33 Jahre alt) von Doveren
nach Effeld versetzt. Ohne den Unterricht aufgenommen zu haben ist er
25.4.23 gestorben.
Sein Nachfolger wird der (Schul-) Lehrer Heinrich KÜPPERS aus Harzelt,
Pfarre Langbroich, zuletzt Lehrer in Dalheim-Rödgen, wo man ihn nur
sehr ungern scheiden ließ.
Am 1. April 1925 wurde Herr Hauptlehrer KLEIN zum Rektor der Volksschule
in Münsterbusch, Landkreis Aachen ernannt.
Herr Lehrer WOLF aus Hönningen a. Rhn. wurde mit der Verwaltung der
freien Lehrerstelle beauftragt, am 1. August aber wieder nach Alt-Myhl
versetzt, an seine Stelle trat dann Herr Lehrer THOMA aus Ophoven.
Ein ewig denkwürdiger
Tag war der 1. August 1914.
Morgens erschien am Eingang zur Kirche ein erstes Plakat, das besagte,
daß der Kriegszustand erklärt sei, das war noch keine
Mobilmachung.
Dann gegen abend kam der Mobilmachungsbefehl. Der Schreiber dieses saß
im Beichtstuhl, es war Samstag. Viele kamen zur Beichte; erst spät
bemerkte er, daß Mobilmachung befohlen sei.
Wieder erschien ein großes Plakat mit den näheren Angaben,
wann sich die einzelnen Jahrgänge zu stellen hätten auf dem
Bezirkskommando in Rheydt.
Der 2. August war der erste Mobilmachungstag.
Noch am Abende des Mobilmachungstages mußte der gediente Landsturm
sich stellen teils an der Bahn, teils in Rheydt.
Da war große Aufregung in der Gemeinde bis spät in die Nacht
hinein.
Der Schreiber hat in dieser Schreckensnacht kaum ein Auge geschlossen.
Circa 70 Mann waren während des ganzen Krieges in Effeld zur Bewachung
der Grenze unter dem Befehl eines Offizierstellvertreters.
Vom 1. Dezember 1915 werden Grenzüberschreitungen genau kontrolliert;
im übrigen betätigen sich die Landsturmleute durch SCHMUGGEL
resp. HAMSTERN.
Die Ernte 1914 war
hier gut, nur Hafer verdarb durch Regen.
Am 16. Juni 1916
fand Visitation und Firmung in unserer Gemeinde statt durch den Hochwürdigsten
Herrn Weihbischof Dr. Joseph. MÜLLER.
Das hl. Sakrament der Firmung wurde 155 Firmlingen gespendet.
Firmpaten waren Jakob JENNISSEN sen. und Elisabeth JENNISSEN geb. JANSEN,
beide aus Steinkirchen.
Die Opfer des Krieges aus unserer Gemeinde sind:
Jakob Josef CREMERS,
22 Jahre alt, gefallen am 8.9.1914 Vitry le France
Julius KLEIN, gefallen
am 9.9.1914
Hermann Josef RADEMACHER,
25 Jahre alt, gefallen 28.12.1914 Cernay
Gerhard THISSEN,
21 Jahre alt, gefallen am 7.3.1915 Sudelkopf
Franz Josef CARON,
32 Jahre alt, am 4.9.1915 gestorben im Krankenhaus zu Kleszcze
Hubert HAMACHER,
32 Jahre alt, gefallen am 6.6.1915
Gottfried CREMERS,
20 Jahre alt, gefallen am 17.9.1916 in Galizien
Franz THISSEN, 32
Jahre alt, infolge Krankheit gestorben 29.4.1917
Johann Theodor LEHNEN,
19 Jahre alt, gefallen 2.7.1917 Asservillers
Peter WINKENS, gefallen
14.9.1914 Marne
Peter RADEMACHER,
19 Jahre alt, gefallen 11.8.1917 Langemarck
Jakob JENNISSEN, 23
Jahre alt, gefallen 30.10.1917 St. Daniele
Johann CARON, 20 Jahre
alt, gefallen 26.11.1917
Theodor Freiherr VON
BLANCKART, 19 Jahre alt, gestorben infolge Krankheit
auf dem Übungsplatz Doeberitz bei Berlin
Wilhelm CÜPPERS, 34 Jahre alt, gefallen April 1918 Flandern
Heinrich THISSEN,
35 Jahre alt, gefallen 7.6.1918 Proyart bei Amiens
Josef LANDMESSER,
30 Jahre alt, gestorben infolge Krankheit 20.6.1916
Wilhelm JACKELS, 44
Jahre alt, gestorben infolge Krankheit am 12.10.1918
Franz JANSEN, 33 Jahre,
gefallen am 4.4.1918 Hammel in Frankreich
Jakob Josef Martin
JENNISSEN, 21. Jahre alt, gestorben inf. Krankheit 15.12.1919
Am 9.-16. März 1919 wurde in Steinkirchen-Effeld MISSION gehalten
durch zwei Franziskaner-Patres aus M. Gladbach: P. APOLLINARIS und P.
MELCHIOR.
WINFRIED, der die MISSION in Ophoven leitete, hielt auch hier einige Predigten,
während die hier tätigen Missionare auch in Ophoven aushalfen.
An den beiden Sonntagen waren 4 und 3 Predigten, an den Wochentagen je
3 Predigten, morgens ½ 7 Uhr in Steinkirchen, mittags 1 Uhr und
abends 8 Uhr in Effeld.
Diese Einteilung bewährte sich gut.
Vor und nach der Predigt war eine hl. Messe in Steinkirchen, um 8 Uhr
war die dritte hl. Messe in Effeld.
Die Teilnahme an den Predigten war eine außerordentlich große.
Die ganze Gemeinde mit einer einzigen Ausnahme ging zu den hl. Sakramenten.
In den Tagen der MISSION wurden 1.700 Kommunionen ausgeteilt.
Besonders erfreulich war die Teilnahme aller heimgekehrten Krieger; denn
unter ihnen waren viele, deren Glaubensleben durch die lange Kriegszeit
und die revolutionäre Bewegung erschüttert war.
Wucher und Diebstähle waren ebenso unerfreuliche Folgen der traurigen
Zeitverhältnisse.
Auch hierin ist zweifellos durch die MISSION vieles verbessert worden.
In der Kapelle in Effeld wurde zum dauernden Andenken an die MISSION ein
MISSIONSKREUZ errichtet.
Am Sonntag, den
11. Mai 1919 beging der Pfarrer NINGELGEN von Birgelen sein fünfzigjähriges
Priesterjubiläum.
Zeitungsausschnitte
vom 12.-13. März 1920
EFFELD. Feuer und
Wasser sind gute Diener, aber um so schlimmere Herren.
Die Wahrheit dieses Sprichwortes haben wir hier in Effeld beim letzten
Hochwasser der Roer erlebt. Seit Menschengedenken ist eine solche Hochflut,
was Gewalt und Ausdehnung anbelangt, und in seinen Folgen so verhängnisvoll
nicht erlebt worden.
Am Abend des 12. d. Mts. lief die Meldung ein: Hochwasser kommt, aber
niemand ahnte, daß etwas besonderes sich ereignen würde.
Am andern Morgen, als alles noch im Bette lag, war die Hochflut da. Bei
Gut Wielack war das Wasser in Folge des Sturmes, und wegen
der gewaltigen Höhe über die an dieser Stelle zu niedrigen Dämme
geworfen, und ergoß sich von hier aus in ungeahnter Gewalt
über Eulenbusch, Neuerburg nach Effeld.
Retten was zu retten war hieß die Parole. Dorfstraße, Heckenstraße,
und zum Teil Kreuzstraße waren bis Mittag unter Wasser. Alles rennt,
rettet, flüchtet.
In den genannten Straßen wurde eine förmliche Kahnfahrt eingerichtet,Vieh
wegschaffend und sonst helfend. Mancher Familienvater ging bis zur Hälfte
im Wasser seine Angehörigen rettend.
Zur besonderen Tragik gestaltete sich die Lage bei einem hiesigen Einwohner
Kr., wo der allzeit getreue Freund Storch einen kleinen Erdenbürger
brachte, trotz Sturm und Flut.
Das Haus stand 1 Meter tief im Wasser. Von der Gewalt der Flut kann man
sich keine
Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß zwei steinerne Brücken
stark und massiv gebaut, unterwühlt und eingestürzt sind.
Die ältesten Einwohner unserer Gemeinde wissen sich solcher Hochwasserkatastrophe
nicht zu erinnern.
Die Gemeinderats-Mitglieder der betroffenen Orte, mögen ihr Augenmerk
richten auf die Verbesserung der Roerdämme, damit wenigstens so weit
wie möglich einer weiteren Gefahr vorgebeugt wird.
Das Reichstagswahlergebnis vom 4. Mai 1924
im Vergleich zu den Landtagswahlen vom 20. Februar 1921 in Effeld:
Vereinigte Sozialdemokraten:
31 (27)
Kommunisten: 13 (11)
Polen: - (-)
Deutsch-Soziale: - (-)
Haeusser-Bund: - (-)
Unabhängige Sozialdemokraten: 1 (-)
Republikaner: - (-)
Deutschnationale Volkspartei: 9 (-)
Mieterschutz: - (-)
Deutsche Demokraten: - (-)
Deutsche Volkspartei: 8 (8)
Völkisch-sozialer Block: 1 (-)
Rheinischer Wirtschaftsbund: - (-)
Zentrum: 327 (351)
Ungültig: 35 (-)
PRIESTERJUBILÄUM
DES PFARRERS JOSEPH PETERS
ZU STEINKIRCHEN AM 10. AUGUST 1922
(Zeitungsausschnitt)
Ein selten hohes Fest
der Freude beging am vergangenen Sonntag die Pfarre Steinkirchen.
Galt es doch einen SILBERJUBILAR, unseren hochwürdigen Herrn Pastor
gebührend zu ehren. Daß dies auch in hervorragender Weise gelungen,
zeigt der wunderschöne Verlauf des Festes.
Eingeleitet wurde das Fest durch einen herrlichen FACKELZUG, den am Samstagabend
die Schulkinder in Begleitung ihrer Lehrpersonen und die Vertreter sämtlicher
Vereine zu Ehren des hohen Jubilars veranstalteten.
Alle Herzen schlugen höher, auf allen Gesichtern strahlte hellste
Freude, als der Zug sich unter den fröhlichen Klängen unserer
altbewährten Musikkapelle zum Pfarrhaus bewegte.
Vom Fenster des reichgeschmückten Pfarrhauses aus nahm der hochw.
Herr Jubilar die Ehrung der ganzen Gemeinde entgegen.
Nach dem Umzug um das Pfarrhaus begab sich der Zug in den geräumigen
Pfarrhof, wo die Huldigungen sich fortsetzten.
Herr Hauptlehrer KLEIN brachte die Glückwünsche aller Pfarrkinder
dar. In einer wohldurchdachten, sinnvollen Ansprache, einer Rede, die
wohl allen zu Herzen ging, gab er ein Bild des segensreichen Wirkens des
Priesters, einem Wirken, welches sich offenbart von der Taufe bis zum
Sterben. Schilderte der Redner uns doch den Priester bei seiner Seelsorgerarbeit:
bei der Taufe, wie er kraft göttlicher Vollmacht und Sendung das
Kind aufnimmt in die Gemeinschaft der streitenden Kirche;
wie er den Sünder nach tiefem Falle in die Sünde wieder aufrichtet
im hl. Sakrament der Buße;
wie er alle Kinder hinführt zu ihrem göttlichen Kinderfreunde
an die Kommunionbank;
wie er uns allen bei unserem Sterben den schweren Abschied von unseren
Lieben erleichtert und uns stärkt durch das hl. Sakrament der letzten
Oelung, für die Reise in die Ewigkeit, zu den ewigen Gefilden.
Fürwahr eine hehre Aufgabe, die ihren verdienten Lohn schon in sich
selbst trägt und gewiß auch vom ewigen Hohenpriester mit einer
unvergänglichen Krone belohnt wird.
Aber nicht nur Rosen blühen dem Priester auf seinem Wege, sondern
seine Tätigkeit ist, wie der Herr Redner weiter betonte, oft eine
recht dornenvolle. Schwierigkeiten stellen sich seiner selbstlosen priesterlichen
Arbeit entgegen, die schier unüberwindlich sind.
Aber als gutgesinnte Pfarrkinder wollen wir mitarbeiten, unseren Seelsorger
unterstützen in der Rettung unserer unsterblichen Seelen, Treue halten
unserer Mutter, der hl. Kirche, und ihrem Diener.
Dieses Treuebekenntnis gab sich kund in dem gemeinsam gesungenen Liede
Fest soll mein Taufbund immer stehen.
Nun folgten Gesangvorträge des Kirchenchores, sowie Deklamationen
der Schulkinder und Jungfrauen, die dem hohen Jubilar auch gleichzeitig
ein mit einem Silberkranze geschmücktes BIRETT überreichten.
Sichtlich bewegt und dankerfüllten Herzens nahm der Jubilar die bescheidene
Gabe entgegen. Soviel Liebe von seiten seiner treuen Pfarrkinder war doch
zuviel für sein edles Herz, und nur mit großer Mühe konnte
er seiner inneren Bewegung Herr werden.
Man merkte es an den Dankesworten, die er an seine lieben Pfarrkinder
richtete; dann betonte er weiter, daß der Priester dreimal in seinem
Leben in seiner Gemeinde hervortrete,
bei der Priesterweihe (=PRIMIZ), bei der Feier des silbernen und auch
vielleicht goldenen Priesterjubiläums und an seinem Sterbetage. Sonst
vollzieht sich die Arbeit des Priesters in der Stille, sei eine bescheidene.
Suche der Priester doch auch nicht seine Ehre, sondern einzig und allein
die Ehre Gottes. Und die Ehre, die ihm jetzt erwiesen würde, gälte
darum in erster Linie Gott dem Herrn, der ihn durch ein besonderes Gnadengeschenk
zu seinem Priester erwählt habe. -
Am Sonntag Morgen, als vom Turm unseres festlich geschmückten Gotteshauses
die Glocken hallten, holten die Pfarrkinder ihren lieben Silberjubilar
wieder ab. Unter den munteren Klängen eines Begrüßungsmarsches,
inmitten der spalierbildenden Schützenbruderschaft, begab sich der
hochwürdige Herr unter Vorangehen der weißgekleideten Kinder,
in Begleitung der Herren des Kirchenvorstandes, der Gemeindevertretung
und der Lehrpersonen zur Kirche.
Hier zelebrierte er ein feierliches Hochamt, bei welchem der hochw. Dechant
AXER assistierte, und der es sich auch nicht nehmen ließ, seinem
priesterlichen Freunde und Mitbruder die Festpredigt zu halten. Die Würde
des Priestertums, die Freuden und Leiden des Seelsorgers, waren die Hauptgedanken
der wirklich alle Zuhörer packenden
Festpredigt, und als der hochw. Herr Dechant den Himmelssegen auf den
teuren Jubilar herabrief, und ihm noch viele glückliche Arbeitsjahre
für die Rettung unsterblicher Seelen wünschte, mag wohl manch
stilles Gebet für das Wohlergehen unseres verehrten Herrn Pfarrers
zum Himmel emporgestiegen sein. -
Nachmittags fand eine kleine weltliche Feier im BUSCHschen Saale
statt, bei welcher auch auswärtige Geistliche, der hochw. Herr Pastor
von Kempen und die hochw. Herren aus dem benachbarten Vlodrop , durch
ihre Anwesenheit den Herrn Jubilar ehrten.
Auch hier wechselten sinnvolle Gedichte, zu Herzen gehende Lieder und
schöne Musik- vorträge einander ab. Ein gutgespieltes Theaterstück,
aufgeführt von den Mitgliedern des Fußballklubs, erhöhte
die Feier.
Den Glanzpunkt des Festabends bildeten wohl die in mustergültiger
Weise von den Kindern aufgeführten Festreigen.
Auch hier dankte der Herr Pastor noch einmal allen, die an seiner Jubelfeier
mitgearbeitet haben, ermahnte alle fest und treu zur Kirche zu stehen,
mit zu arbeiten und im Frieden weiterzuschreiten, dem ewigen Ziele zu.
Damit hatte die Feier ihr Ende erreicht.
Wohl kaum hat unser Grenzdörfchen jemandem eine solche Ehre erwiesen,
wie gerade unserem Jubelpriester. Es ist dies doch ein Zeichen, daß
noch ein guter katholischer Kern in seinem Volke steckt. Gibt es doch
dem die Ehre, dem Ehre zukommt und wirklich Ehre gebührt.
TOTENZETTEL:
Jesus! Maria! Joseph!
Johannes!
Gedenket eurer Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündigt
haben. - Hebr. 13, 7.
Zum frommen Andenken
an den hochwürdigen Herrn
Johann Nepomuk WOLFF
emeritierter Pfarrer von Inden, welcher zu Honnef a. Rh. am 28. April
1923, gestärkt durch den andächtigen Empfang der hl. Sterbesakramente,
sanft im Herrn entschlafen ist.
Geboren zu Villip bei Godesberg,
machte der Verewigte seine Gymnasialstudien in Fulda und Neuß, um
sich dann an der Universität in Bonn und im Priesterseminar zu Köln
dem Studium der Theologie zu widmen. Nachdem er am 16. März 1872
die hl. Priesterweihe empfangen hatte, wirkte er zuerst als Kaplan in
Rheindahlen und war dann als Pfarrer tätig (1887-1900) in
Steinkirchen, Hüchelhoven und zuletzt seit 1904 in Inden, Dekanat
Aldenhoven.
Wegen seiner geschwächten Gesundheit legte er 1912 seine Pfarrstelle
nieder und lebte seitdem im Ruhestand in Honnef, wo er am 16. März
1922 in stiller Zurückgezogenheit sein goldenes Priesterjubiläum
feiern konnte.
Erfüllt von rechtem priesterlichen Geiste, war er während seiner
Amtstätigkeit stets bemüht, die hl. Pflichten seines hohen Berufes
eifrig und gewissenhaft zu erfüllen zur
Ehre Gottes und zu Heile der ihm anvertrauten Seelen. Schlicht und einfach
in seinem ganzen Wesen, war er immer gefällig, leutselig und mildtätig.
In den letzten Jahren hat der Herr seinen Diener mit vielen Leiden heimgesucht,
die er mit größter Geduld und Ergebung in Gottes hl. Willen
ertrug, Kraft und Stärke suchend und findend in dem hl. Meßopfer,
welches er bis in die letzten Tage seines Lebens täglich mit innigster
Andacht darbrachte.
Seine Seele wird dem hl. Opfer seiner Mitbrüder und dem frommen Gebete
der Gläubigen, besonders seiner früheren Pfarrkinder empfohlen,
damit sie um so eher ruhe im
ewigen Frieden.
Am 2. November
1923 fand die Einweihung des neuen Friedhofes in Effeld statt durch
den Pfarrer.
20 Gräber links neben dem Leichenhaus sind reserviert und nicht benediciert,
weil bestimmt zur Beerdigung Andersgläubiger.
TOTENZETTEL:
Jesus! Maria! Joseph!
Gerhard!
Der Gerechte lebt aus dem Glauben. Röm. 1, 17.
Zum christlichen Andenken
an den hochwürdigsten Herrn
Gerhard ESSER
Doktor der Theologie
und päpstlicher Hausprälat,
o. ö. Professor der Dogmatik an der Universität Bonn
Der Verstorbene wurde
geboren am 17. Dezember 1860 zu Ophoven Kr. Heinsberg.
Er wurde zum Priester geweiht am 19. Mai 1883.
Nach mehrjähriger Wirksamkeit als Kaplan in Essen a. d. Ruhr wurde
im Jahre 1887 zum Repetenten am Collegium Albertinum an die Bonner Universität
berufen.
Ein schweres Nervenleiden zwang ihn, 1921 seine Stelle niederzulegen.
Er starb, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, am 6. Dezember 1923
kurz vor Mitternacht.
Die Hinterbliebenen empfehlen die Seele des Verstorbenen dem hl. Opfer
seiner geistlichen Freunde und Schüler und dem Gebete der Gläubigen,
damit sie
ruhe in Gottes hl. Frieden.
Am Feste der hl. Dreikönige
am 6. Januar 1925 fand die Weihe der zwei neuen Glocken in der
Kapelle in Effeld statt, dieselben haben dieselbe Inschrift und denselben
Ton wie die früheren 1911 beschafften Glocken.Die mittlere hat den
Ton C und trägt die Inschrift Benedicet virgo Maria nos cum
prole sua pia. Die größere hat den Ton A und die Inschrift
Inflamma cor meum amore tuo, cor Jesu, flagrans amore mei.
Am 3. Mai
1925 verschied in Kellersberg der Pfarrektor Laurenz MERSCHEN.
Seit dem Jahre 1920 war er in der jungen Gemeinde Kellersberg mit vorbildlichem
Seeleneifer tätig und erwarb sich in den fünf Jahren die Liebe
und das Vertrauen der ihm anvertrauten Gemeinde in höchstem Maße.
Sein Andenken wird unvergeßlich sein. Er ruhe in Frieden!
-
So schrieb die Aachener Rundschau. -
Er war Pfarrer von Steinkirchen vom Januar 1901 bis Dezember 1904.
i. p.
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