Unsere Heimat im Spiegel der Presse  
   
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HVZ vom 17. Juni 1959:

Frohes Wiedersehen in der Dorffamilie
Heimatabend in Effeld wird in der Erinnerung fortleben.

Effeld. - Es gibt nur wenige Anlässe, die die meisten Söhne und Töchter eines Dorfes, die im Verlauf der Jahre draußen in der Welt eine zweite Heimat gefunden haben, in den Kreis der dörflichen Familie zusammenführen. Den Schützenbruderschaften unserer Heimat ist es bislang vorbehalten, in Verbindung mit ihren Traditionsfesten, die schöne Sitte fortzuführen.

In Effeld wiederholte sich am letzten Samstag ein solches Wiedersehensfest. Rund 300 ehemalige Steinkirchener und Effelder waren dem Rufe der Heimat gefolgt, um mit den Schützen das 350jährige Bestehen der Bruderschaft zu feiern. Waren schon der Zug durch den Ort und die Feiern in der Kirche und am Kriegerdenkmal ein Erlebnis für sie, so fand dieses noch eine Krönung im Dorfabend, dem der junge Instrumentalverein unter Leitung seinen tüchtigen Dirigenten GROOTENHUIS aus Vlodrop, der Kirchenchor unter dem Chorleiter WINDELEN und die Trommler und Pfeifer mit dem strammen Tambourmajor die musikalische Note gaben.

Eine nette Überraschung hatten sich die „Kaffeemänn“ ausgedacht, die die Gäste mit einem Reimvortrag „Effeld, einst und heute“ überraschten und dabei ausplauderten, was alles aus dem Dorf geworden sei, wobei es an lustigen Einfällen nicht fehlte. Besonders nett waren die mundartlichen Gedichte „Heemet“ und „Deä eäde Mutz“.

Der Vorsitzende der Bruderschaft, Heinrich LANDMESSER, stellte in den Mittelpunkt seiner Begrüßungsansprache den „Heimatgedanken“. Er erinnerte dabei besonders an die düstere Zeit der EVAKUIERUNG, des Heimwehs in der Fremde und an die Wochenmärsche nach Hause, wobei er besonders derer gedachte, die draußen in der Fremde den Tod fanden. Auch Amts- und Gemeindebürgermeister LEHNEN stellte in seiner Ansprache die Frage, was wohl die Menschen so mit Macht nach Hause zöge. „Es ist die geheimnisvolle Anziehungskraft der Heimaterde, das Dorf der Kindheitstage, die Kirche, die SCHULE und die Menschen, mit denen man sich eng verbunden fühlt. Es ist aber auch Pflicht und Erkenntnis an diesem Tage, dem Herrgott zu danken für all die Schönheit, mit der er das Heimatdorf umgeben und beschenkt hat.“
Im gleichen Sinne äußerte sich Pfarrer WEINERT, als er sagte: „Ich fühle mich als Vertriebener aus Schlesien hier wohl, denn hier hat der liebe Gott alles in reichem Maße gegeben, den Wald, das Feld, reiche Obstbäume und das Wasser, soviel Schönheit beisammen muß uns bewegen, dem Schöpfer zu danken!“
Gleichzeitig dankte Pfarrer WEINERT seinen Effeldern für all die Liebe und Güte, mit der man ihn aufgenommen habe.

Der Schirmherr des Jubelfestes, „Jupp“ LANDMESSER aus Dremmen, setzte die Glückwünsche an die jubilierende Bruderschaft an die Spitze seiner Anspra-che. Mit einem herzlichen Gruß an die nach Hause gekommenen alten Effelder und Steinkirchener verband er einen Aufruf an die Jugend, das Erbe der Väter hochzuhalten und so, wie sie es taten, den Bruderschaftsgedanken weiterzutra-gen in die Zukunft. Sodann ließ Jupp LANDMESSER nach einem Dankeswort an den Heimatforscher Dr. BROICH aus Wassenberg der Geschichte des Dorfes Effeld eine Würdigung zuteil werden, indem er das sorgfältig zusammengestellte Geschichtsgut darlegte. Das ihm zur Verfügung stehende authentische Material hatte LANDMESSER für jeden verständlich gemacht, wobei ihm die eigene klare Darstellungsweise sehr zustatten kam.

Sehr viel Begeisterung löste zum Schluß seiner Anspreche die Mitteilung aus, daß die anwesenden Freifrauen Anna und Maria von BLANCKART der Bru-
derschaft eine Silberplatte für das Schützensilber gestiftet hätten. Dieser Stif-
tung schloß sich Jupp LANDMESSER mit einer weiteren Silberplatte an, während der ebenfalls anwesende Dr. BROICH der Bruderschaft einen Band der „Kirchengeschichte des Wassenberger Raumes“ widmete.

Der harmonische Abend wird bei allen Teilnehmern noch lange in schöner
Erinnerung bleiben.

 
     
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