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HVZ vom 12. Juni 1959: Grenzdorf Effeld
im Blickpunkt Effeld. - Die St.-Martini-Schützenbruderschaft Effeld-Steinkirchen kann in diesem Jahre auf ihr 350jähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlaß wurden das diesjährige Dekanatsschützenfest und das Amtsschützen-treffen in das kleine Grenzdorf verlegt. Auch Bruderschaften aus dem Dekanat Heinsberg und aus Holland werden an diesem Fest teilnehm,en. (An dieser Stelle
ist in der Originalzeitung ein Bild des Schützenkönigs mit folgendem
Text eingerückt: Der Auftakt ist am Samstag, dem 13. Juni. Viele auswärts wohnenden Effelder und Steinkirchener werden als Ehrengäste in einem festlichen Zug in Steinkir-chen und Effeld abgeholt und zum Festzelt geleitet, wo ein Heimatabend gehalten wird. Alle auswärts wohnenden Effelder und Steinkirchener sind dazu eingeladen. Diesem Wiedersehenstreffen gehen eine Gedenkfeier für die Gefallenen der Gemeinde und die Weihe einer neuen Fahne vorauf. Am Sonntagnachmittag
wird ein großer Festzug mit den auswärtigen Bruder- Zum Schutz gegen Plünderer Die St.-Martini-Schützenbruderschaft
Effeld-Steinkirchen wurde im Jahre 1609 gegründet. Der Gründer
dieser Bruderschaft ist wahrscheinlich Johann von BAEXEM, der in der damaligen
Zeit auf Schloß Effeld wohnte. Er wurde 1590 auf Grund
seiner Verdienste durch den Herzog Wilhelm V. von Jülich, genannt
der Reiche (1539 - 1592), als Gesandter nach Spanien geschickt. Altes Brauchtum Die St.-Martini-Schützenbruderschaft hat sich ein eigenartiges und wohl auch seltenes Brauchtum erhalten. Am Kirmesdienstag, dem Tag der Königin, er-freut sich dieses Brauchtum bei der gesamten Bevölkerung besonderer Beliebt-heit. Wahrscheinlich ist es noch eine alte Erinnerung an die schweren Tage der Plünderungszeit, die dem Gründungsjahr 1609 vorausgegangen ist. Am Tag der Königin zieht der König mit seiner Königin durch Effeld und Steinkirchen. Die Wache, die den Schutz des Königs und der Königin zu übernehmen hat, hat an diesem Tage besonders auf der Hut zu sein. Sie wurde von der Königin aus-gesucht, die sich natürlich die stärksten und zuverlässigsten Männer zu ihrem Schutze auserwählt. Für diesen Ehrendienst spendiert der König ein Faß Bier. Dir Königin ist verschwunden Am Kirmesdienstag
zieht die Schützenbruderschaft mit Musik und einer ausge-zeichneten
Stimmung durch das Dorf. Die Wache ist natürlich auch dabei. Doch
plötzlich bemerkt an einer Kurve eine Barrikade. Die Wache hat nun
die Aufga-be, diese und auch weitere Störungsbarrikaden zu beseitigen.
Die muß aber schnell geschehen, damit der Zug ohne langen Aufenthalt
weiterziehen kann. Bei Wegräumen der Barrikaden muß die Wache
auch noch auf den Schutz der Königin achten, daß sie nicht
etwa geraubt oder entführt wird. Aber wie es das Schicksal will,
die Königin ist plötzlich verschwunden. Die Wache hat nun die
Aufgabe, die Königin zu suchen und die Entführer aufzustöbern
und zu verhaf-ten. Sind die Übeltäter gefunden, so werden sie
gefesselt vorgeführt und verur-teilt. Die Buße besteht heute
mehr oder weniger aus einer Lage alkoholischer Getränke.
Dieses Brauchtum wird wohl auf einen ernsten Alarm zurückzuführen
sein, besonders für die Wachen der damals neugegründeten St.-Martini-
Schützenbruderschaft. |
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