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Die
Geschichte des Dorfes Effeld
(Verfasser unbekannt; aus dem Nachlaß des Schneidermeisters Franz Joseph
JANSEN, der vom 6.10.1875 bis 31.5.1956 lebte und lange Zeit, bis zur
Besetzung durch amerikanische Truppen im Jahre 1945, Ortsbürgermeister
von Effeld war)
„Über die Gründung und Entstehung des Dorfes Effeld wissen wir nichts
Genaues. Wahrscheinlich verdankt der Ort seine Entstehung den beiden Gutsherrschaften
NEUERBURG im Osten und HAUS EFELD an der Westseite des Dorfes. Die Bauzeit
der selbigen ist unbekannt. HAUS EFFELD wird urkundlich erst um 1650 genannt.
Daß es aber bedeutend älter ist, sagt uns eine Inschrift an einem Turm:
Als ich alt war, bin ich erneuert worden, im Jahre 1606. NEUERBURG war
eine stattliche Wasserburg, die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts (des
19.. Jahrhunderts) zum Teil abgetragen wurde. Erhalten sind noch die Wirtschaftsgebäude,
Scheune und Stallungen. Fast die Hälfte des gesamten Grundbesitzes der
Gemeinde gehörte zu den beiden Gütern. Es ist wohl anzunehmen, daß die
Diener und Knechte der Herren auf NEUERBURG und HAUS EFFELD mit deren
Erlaubnis heirateten, auf den zu Erbpacht geliehenen Grndstücken Wohnungen
errichteten und so Effeld entstand. Effeld und Steinkirchen bildeten stets
eine Gemeinde. Um das Jahr 1600 hatte diese Gemeinde etwa 500 Einwohner.
Die Bevölkerungsziffer stieg nur sehr langsam. Bei einer Volkszählung
im Jahre 1860 zählte man nur 783 Personen, in 280 Jahren also eine Zunahme
von nur 283 Personen. 1900 hat die Gemeinde 389 männliche und 349 weibliche,
zusammen 738 Einwohner. Wie erklärt sich diese geringe Zu- bzw. Abnahme
der Bevölkerung? Wie wir schon hörten, war die Hälfte des Grundbesitzes
in den Händen der Herrschaften. Im Ort selbst oder in der Umgebung fehlte
es an industriellen Anlagen. So blieb es nicht aus, daß viele junge Leute
die Heimat verließen, um sich in der Fremde eine Existenz zu gründen.
Im Ort selbst beschäftigten sich die Bewohner zum größten Teil mit Ackerbau
und Viehzucht, gewannen allerdings auf diese Art und Weise ihren Lebensunterhalt
nur kümmerlich, einmal weil das Land geringe Qualität war, zum anderen
weil sie Pächter sind. Man suchte nach anderen Erwerbsmöglichkeiten, und
so finden wir in manchen Häusern die Samtweberei, die aber mit der Entwicklung
der Industrie nach und nach zurückging, weil die fabrikmäßige Herstellung
der Ware billiger war. Auch war die Holzschuhmacherei früher im Ort ziemlich
verbreitet. Der Verdienst war früher gering, verdiente doch ein Tagelöhner
um 1850 etwa 60 Pfg. und dabei kannte man keinen Zwölfstundentag, man
fing morgens mit dem hell werden und erst die Dunkelheit machte der Arbeit
ein Ende. Die Zahl der ortsansässigen Handwerker war um 1850 schon recht
ansehnlich; um diese Zeit werden genannt: zwei Schuster, zwei Stellmacher,
zwei Schneider, fünf Schreiner und Zimmerleute, vier Schmiede und Schlosser,
zwei Wirte, zwei Metzger, ein Dachdecker, vier Bäcker, ein Sattler, drei
Maurer und ein Vieharzt.
Was sagt der Chronist über den Wohlstand zur damaligen Zeit in der
Gemeinde?
Die Gemeinde hatte einen dürftigeren Vermögensstand. Vermögende Leute
finden sich nicht vor, ebenso wenige professionelle Bettler. Es wäre anders,
wenn nicht der größte Teil des Bodens im Besitz der Herrschaften wäre,
die nie etwas verkaufen, im Gegenteil alles Freikommende anzukaufen sich
bemühen. Durch diesen Umstand werden die hiesigen Leute gezwungen als
Pächter zu wirtschaften und kommen fast nie in die Lage Grund anzukaufen,
selbst wenn sie Geld dazu in den Händen hätten.
Über den Verkehr in früherer Zeit hören wir folgendes:
Unsere Heimat ist nach Westen von der Roer, nach Nordwesten von der holländischen
Grenze, nach Nordosten von einem mehrere Stunden breiten Tannenwald begrenzt.
Daher ist der Verkehr nach diesen Richtungen hin äußerst schwierig und
deshalb sehr gering. Zwar haben wir mitten im Tannenwald die Station und
Dalheim an der Gladbacher - Antwerpener Bahn, indessen sind die dorthin
führenden Wege außerordentlich schlecht, so daß man die Station nur mit
Mühe erreichen kann, geschweige mit Wagen und Frachtfuhrwerken. Besagte
Bahn wurde 1879 eröffnet. Kommunalwege führten nach Wassenberg und Heinsberg.
In früherer Zeit wickelte sich der ganze Verkehr zu Fuß ab. Es war eine
Kleinigkeit, abends noch einmal schnell nach Helenabrunn zu gehen. Wahrscheinlich
noch schlechter als die Kommunal-wege waren die im Dorf. Ausgebaute Wege
gab es nicht, es waren mehr Fußpfade. So führte einer von Bruchstrasse
an der Wirtschaft LINTZEN durch die Gärten zur Heckenstrasse, ein anderer
an der Wirtschaft Schaaf (WILMS) vorbei durch Dorfgärten zur Heckenstrasse,
ein dritter kam von Steinkirchen über DÜSTERWALDS Scheune und führte an
dem Hause von Fritz KÜPPERS vorbei zur Schleistrasse. Bei schlechtem Wetter
konnte es vorkommen, dass die Mühlenkarre auf der Kreuzstrasse stecken
blieb und Vorspann benötigte. Im Dorf gab es Wassertümpel, die letzten
in der Bruchstrasse, und in der Heckenstrasse den „welschen Pool". Das
frühere Bruch hatte eine bedeutend größere Ausdehnung als heute. Es war
mit einer breiten Dornenhecke umgeben, der Eingang war an dem jetzigen
Haus BÖHLEN und durch einen Schlagbaum verschlossen. Das Bruch war eine
gemeinsame Viehweide. Morgens durchzog der Kuhhirt den Ort und blies ein
Hornsignal. Die Kühe wurden losgekettet, und in langem Zuge ging es zum
Bruch. Wenn die Kühe abends die Weide verlassen hatten, trieb man die
Pferde hin, die bis morgens da blieben. Das Bruch war stellenweise sumpfig,
so dass die Pferde manchmal einsanken und morgens mit fremder Hilfe herausgeholt
werden mussten. Die Gefährlichkeit des Bruches verleitete einmal einige
junge Burschen, einen berittenen Zollbeamten „Hacke Piddele" dort hinein
zu locken. Sie kamen von der Grenze und auf den Aufruf des Zollbeamten
setzten sie sich in Trab durchs Bruch, „Hacke Piddele" mit seinem Gaul
hinterher. Mit der Verfolgung war es bald aus, da das Pferd im Sumpf einsank.
Der Zollbeamte bat die Verfolgten dann um Hilfe. Ob sie ihm geholfen haben?
Um 1850 faßte der damalige Ehrenbürgermeister Freiherr VON LEYKAM den
Plan, einen Teil des Bruches zu kultivieren. Es sollte umgepflügt und
umgegraben und dann als Ackerland in Benutzung genommen werden. Aber er
hatte nicht mit dem Widerstand der Effelder gerechnet. Die Bewohner verstanden
nicht die vorteilhafte Maßnahme nicht und es gab große Aufregung und Protestkundgebungen.
Der Haß ging sogar so weit, dass man den Bürgermeister mit Steinen traktierte,
wenn er sich in Effeld sehen ließ und ihm, und ihm durch Plakate mit „geschliffenen
Messern" drohte. Allem Widerstand zum Trotz führte er die Sache durch
und ließ den kultivierten Teil mit Hafer einsäen. Er erzielt schon im
ersten Jahr eine Rekordernte. Nach und nach fand dann diese Maßnahme doch
die Anerkennung der Bevölkerung und man pachtete gern Teile des Bruchs.
Mit der gemeinschaftlichen Kuhwiese war es jetzt vorbei. Im Sommer trieb
man das Vieh in die Effelder Waldungen am Meinweg bei Oberkrüchten. Wenn
dann die Schar der Hütejungen abends aus dem Walde nach Hause kam, kündeten
sie sich mit dem Lied an: „Noa heem drieve! De Wiever kieve. Wat hant
se gekockt? Waterpapp, Waterpapp, de mag ech net, Weckpapp, de kriech
ech net!" Daraus ersieht, daß „Weckpapp" in der damaligen Zeit etwas Außergewöhnliches
war, und tatsächlich war es auch so. Ein Weißbutterbrot war eine Seltenheit
und ein großer Leckerbissen. Später wurde ein großer Teil des Bruches
mit Korbweiden bepflanzt und durch den Verkauf derselben besserten sich
auch die Gemeinde- einnahmen. Vor der Kultivierung des Bruches gab es
die jetzige Bruchstrasse und den Weg nach Holland nicht. Der Bürgermeister
ließ erst später diesen Weg anlegen und mit Kies befahren. Wie man noch
immer zu ihm stand, zeigte die Tatsache, daß er dafür kein Effelder Fuhrwerk
haben konnte. Ehe dieser Weg fertiggestellt war, ging der ganze Verkehr
von und nach Holland über die Gitstapper Mühle.
Eine kurze Geschichte aus dieser Zeit:
Um 1860 kurze Geschichte aus dieser Zeit: Um 1860 herrschten in Holland
die schwarzen Pocken. Wer nun von da nach Deutschland wollte, wurde bei
seinem Grenzübergang desinfiziert. Großartige Baulichkeiten und Apparate
dafür hatte man nicht. Am „Schanzberg" war eine Grube ausgeworfen, die
mit Knüppeln überdeckt war. In der Gruben brannte ein Feuer mit Desinfektionsmitte.
Der Verdächtige stellte sich auf die Knüppel, und nach genügender Be-
und Ausräucherung konnte er seinen Weg fortsetzen. Den Posten des Ausräucherers
versah „Line Lenades" (Arnold JANSEN), von Beruf Besenbinder. Er schien
auch Wert auf gute Besen gelegt zu haben, denn die Heide dazu holte er
im „Broker Busch" in er Gemeinde Elmpt, weil es dort die beste gab. Der
große Effelder Wald war gemeinsames Eigentum von Effeld, Steinkirchen
und Ophoven. Eine erste Teilung des Waldes wurde auf Drängen der Gemeinde
Ophoven im Jahre 1785 beschlossen und im darauffolgenden Jahr vollzogen.
Da der Gemeinde die Mittel fehlten, eine rentable Forstwirtschaft zu betreiben,
beschloß der Gemeinderat im September 1832, den größten Teil unter die
Einwohner zu verteilen. Jeder Einwohner erhielt 2,5 Morgen über der „Bahn"
und 2,25 Morgen diesseits der „Bahn". Der Preis dafür betrug 7 Taler 15
Silbergroschen, der Taler zu 2,40 gerechnet. Der Betrag konnte in fünf
Raten, die letzte am 1.10.1836 bezahlt werden. Die Anteile derer, die
auf ihr Los verzichteten, wurden von der Gemeinde verkauft. In Notzeiten
haben viele ihren Wald an die „Herrschaften" verkauft. Der einzige Waldbesitz,
der der Gemeinde verblieb, lag am Meinweg, ging aber später in den Besitz
des Grafen MIRBACH über.
Notzeiten
Von manchen Notzeiten weiß unsere Heimat zu berichten. Leider sind die
Aufzeichnungen darüber nicht sehr reichhaltig. In den spanischen Kriegen,
die sich in Holland abspielten, wurden auch unser Dorf und seine Umgebung
in Mitleidenschaft gezogen. Vom ersten bis zum neunzehnten August 1579
lagen spanische Truppen in Steinkirchen und Effeld. Sie verwüsteten die
Felder, nahmen die Pferde und Rinder weg und richteten dadurch großen
Schaden an. Freibeuter durchzogen das Land und nahmen, was zu erreichen
war. Am 15. Februar 1579 nahmen sie an der Gitstapper Mühle eine Anzahl
guter Pferde mit.
Wenn wir lesen, daß Ophoven und Birgelen am 9. Oktober von durchziehenden
spanischen Truppen schwer betroffen wurden, so können wir dasselbe auch
wohl für Effeld annehmen.
Am 7. April des Jahres 1584 wird HAUS EFFELD von spanischen Truppen vollständig
ausgeplündert. Sie schütten sogar die Federn aus den Betten, um in die
Überzüge das geraubte Gut zu stecken.
Vom Niederrhein zurückkehrende Spanier überfielen am 5. September Effeld
und Steinkirchen und führten alles Vieh weg.
Aus diesem Kriege blieben manche Soldaten zurück, die raubend und plündernd
das Land durchzogen; ein Schrecken für die Bevölkerung. Die Wege waren
unsicher, und ganz besonders hatte man es auf reisende Kaufleute abgesehen.
Einige Fuhrleute aus der Heinsberger Gegend wurden auf der Fahrt nach
Roermond hinter der Gistapp von fünf solchen Strauchdieben angefallen.
Als die Wache an der Gitstapper Schanz, durch den Lärm aufmerksam geworden,
auf dem Kampfplatz erschien, flohen drei Räuber, einer wurde getötet,
einer gefangen genommen und nach Wassenberg gebracht. Er endete am Galgen.
Anno 1771 ist hier eine große Hungersnot gewesen, daß die meisten Bewohner
ihr Leben nur notdürftig haben fristen können. In einem anderen Jahr herrschte
eine Viehseuche so verheerend, daß ihr 300 Rinder zum Opfer fielen und
von den restlichen Tieren nur 30 gesund wurden. Nach Ausbruch der Französischen
Revolution und der Ermordung der französischen Königsfamilie rüsteten
die deutschen Staaten zum Kriege gegen Frankreich. Unsere Gegend ist in
diesen Wirren nicht verschont geblieben.
Anno 1793 den 4. März ist hier ein Kampf der Patrioten gewesen. Zu Vlodrop
haben sie sich verschanzt, als wäre es eine kleine Stadt. Wir hatten die
Patrioten (Franzosen) ungefähr fünf Wochen hier gehabt. An einem Samstag
zogen sie weg und anderen Morgens hatten wir die Kaiserlichen hier. Am
Montag zogen diese gegen Vlodrop, in drei Abteilungen:
Eine nach Berger Scha* mit einer Kanone, eine hinter HAUS EFFELD mit einer
Kanone und eine im Effelder Bruch mit einer Kanone. Um zehn Uhr fingen
sie an zu bombardieren; das dauerte bis 11.30 Uhr, da wichen die Franzosen
zurück.
1794 haben die Franzosen hier ein Lager aufgeschlagen und sind bis 1795
hier geblieben. Dadurch entstand großer Mangel an Vieh und Ernte.
Am Zug Napoleons nach Rußland im Jahre 1812 mußten nach mündlicher Überlieferung
14 Männer aus Effeld teilnehmen, von denen keiner mehr zurückgekommen
ist.
1817 oder 1818 wurde unsere Heimat wieder von einer Hungersnot heimgesucht.
Wie groß die Not und der Mangel an Lebensmitteln, hauptsächlich an Brot
gewesen ist, erzählt uns folgende Geschichte:
Ein Schneider aus Effeld arbeitete zu dieser Zeit in Niederkrüchten und
sieht eines Tages unverhofft seinen Bruder dort erscheinen. Auf sein Befragen
nach dem Zweck seines Besuches, erklärte ihm dieser, daß er gekommen sei,
um Brot zu betteln. Auf sein Bitten hin hatte er zwei Brote für teures
Geld erhalten. Auf dem Heimweg mußte der Schneider ihn bis Effeld begleiten,
aus Angst, daß man ihm die Brote abnehmen könnte.
Geld war in der damalige Zeit sehr knapp. Um die einfachsten Lebensbedürfnisse
zu befriedigen, war manche Familie gezwungen, Geld zu leihen. Wie es gewöhnlich
geht, nutzen die Geldgeber die Not der armen Leute aus: Wer an einem bestimmten
Tage zur festgesetzten Stunde die Summe nicht zurückzahlen konnte, mußte
einen entsprechenden Teil seines Ackerlandes dafür abtreten.
Der Weltkrieg
Auch an unserem Dörfchen ist der Weltkrieg nicht spurlos vorübergegangen.
Über die Zahl der eingezogenen Männer melden die Chroniken nichts. Im
Februar des Jahres 1915 erging an die Bevölkerung die Weisung, sogenanntes
Kriegsbrot zu backen und den Verbrauch auf monatlich 18 Pfund pro Kopf
zu beschränken. Im Juli desselben Jahres werden Kupfer, Messing und Reinnickel
beschlagahmt. Zur Bekämpfung des Ölmangels wurden im März 1916 beim Bürgermeisteramt
37 Pfund Sonnenblumensamen zur Aussaat bestallt; über das Ergebnis ist
nichts berichtet. Mitte 1916 werden die Brot- und Zucker-karten eingeführt.
Jeder erhält 200 Gramm Brot täglich. Zur Behebung des Rohstoffmangels
liefert die Schule im Juni 1916 am Bahnhof in Heinsberg 184 Pfund getrocknete
Brennnesselstängel ab. Wenn es heißt „Opfern und Geben", steht Effeld
nie zurück. In den vier Kriegsjahren wurden nach den vorliegenden Ausweisen
in Effeldfür Kriegsanleihen und sonstigen Spenden 10909 Mark aufgebracht,
ein herrliches Zeugnisfür den Opfersinn der Bewohner.
Für Heimat und Vaterland starben im Weltkrieg:
Jakob CREMERS, Gottfried CREMERS, Julius KLEIN, Josef RADEMÄCHERS, Gerhard
THISSEN, Hubert HAMACHER, Franz CARON, Jakob JENNISSEN, Johann CARON,
Wilhelm KÜPPERS, Heinrich THISSEN, Peter WINKENS, Theodor LEHNEN, Peter
RADEMACHER, Franz JANSEN, Josef LANDMESSER, Franz THISSEN, Freiherr Theodor
VON BLANCKART, Wilhelm JACKELS und Jakob JENNISSEN.
Wir wollen den Abend nicht vorübergehen lassen, ohne denen zu danken,
die ihr Bestes und Letztes, ihr Leben gaben zum Schutz der Heimat. Unser
Dank gilt auch den Gefallenen der Bewegung, die durch die Hingabe ihres
Lebens uns das neue Deutschland geschenkt haben.
Nach Beendigung des Weltkrieges und Rückmarsch der deutschen Truppen wurde
unsere Gemeinde öfters von kleinen Abteilungen belgischen Militärs belegt.
Sie wechselten nach ein- bis zweitägigem Aufenthalt. Den Belgiern folgten
in den Jahren 1919 und 1920 französische Truppen. Diese blieben immer
nur für kurze Zeit in Effeld. So belegte eine Kompanie am 1. April 1920
den RÜTTENschen Saal. Dieser Tag ist deshalb so gut in aller Erinnerung,
weil an demselben Nachmittag der Scheunenbrand bei Heinrich LANDMESSER
war. Beim Zollamt Rothenbach waren vom Dezember 1918 bis zur Räumung der
ersten Besatzungszone im Januar 1926 zur Überwachung der deutschnieder-ländischen
Grenze Posten aufgestellt. Im Jahre 1919 wurde auf Anordnung der Besatzung
an der deutsch-niederl. Grenze ein übermannshoher Drahtzaun aus neun Lagen
Stacheldraht angelegt, der große Kosten verursachte. Im Jahre 1920 wurde
er wieder entfernt und auf Anordnung de Besatzungsbehörde versteigert.
Monatelang standen der Bahnhof in Rosenthal und das Zollhaus in Rothenbach
unter belgischen Bahn-Zollchefs. Die deutschen Zollbeamten wurden mit
wenigen Ausnahmen ausgewiesen. Die leerstehen-den Wohnungen wurden von
den Belgiern und ein paar ortsfremden Überläufern belegt. Hierfür mußte
die ganze Einrichtung von der deutschen Verwaltung gestellt werden, was
große Kosten verursachte. Die Einwohnerschaft hat sich den fremden Truppen
gegenüber sehr zurückhaltend benommen. Unsere Grenzbevölkerung fühlte
so „deutsch", daß es für sie keinerlei Gemeinschaft mit den fremden Eindringlingen
gab. Seit der sich Anfang Januar 1926 vollziehenden Räumung der Kölner
Zone wurde der rechtsrurisch gelegene Teil des früheren Kreises Heinsberg
und damit auch die Gemeinde Effeld von er Besatzung befreit."
Abgeschrieben von JANSEN (Schleistraße), früher Bürgermeister
gefunden von D. Rütten,
bearbeitet von Heribert
Cremers
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