Dokumente zur Geschichte Effelds und Steinkirchens  
   
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Effelder Naturfreunde informieren:

Etwa 6 km von Wassenberg entfernt liegt an der deutsch-niederländischen Grenze,umgeben von Wald und Spargelfeldern, das schmucke Dorf EFFELD.

Der Name 'Effeld' ist ein Synonym für 'wasserreiches Feld', und zwar abgeleitet von der althochdeutschen (gotischen) Vorsilbe "ef", die gleich wie die Vorsilben "af" und "uf" 'Morast, Schlamm' bedeutet.
Alte Effelder Flurbezeichnungen wie 'dr Welsche Pool' und 'Wasserstall' weisen auch heute noch auf die frühere Bodenbeschaffenheit und den 'Wasserreichtum' hin.

Weit über die Grenzen des Dorfes hinaus sind bekannt 'Haus Neuerburg' (eine frühere Wasserburganlage) und das noch in jüngster Zeit sehr schön restaurierte Wasserschloß 'Haus Effeld'. Von der ursprünglichen Anlage der 'Neuerburg', die im 13. Jahrhundert erbaut wurde und sich seit dem Jahre 1771 im Besitz des Grafen MIRBACH zu HARFF befindet, sind heute nur noch die Wirtschaftsgebäude und ein Wehrturm erhalten, in dem zu früheren Zeiten 'der herrschaftliche Förster' wohnte. Heute dient das sogenannte >Forsthaus< als Wohnhaus für die Familie des letzten Pächters von 'Haus Neuerburg', die schon seit mehr als 200 Jahren den Hofpächter stellt. Das Herrenhaus ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgebrochen worden.

Philipp von Effeld auf 'Haus Effeld' wird im Jahre 1256 erstmalig urkundlich erwähnt, gemeinsam mit seinem Bruder Gottfried von Heinsberg.
In der Folgezeit wechselte das Schloß mehrfach den Besitzer und kam schließlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an die Familie VAN DER RENNE aus Brügge (Beldien), die es im Jahre 1898 - in Gestalt des Ausbaues von 1606 - an die Familie VON BLANCKART veräußerte.

Für einige Jahrhunderte prägten die vorgenannten, für Effeld so bedeutsamen 'Häuser' das Leben des Dorfes und seiner Bewohner. Erst als Mitte des vorigen Jahrhunderts der industrielle Fortschritt einsetzte, kam es langsam aber sicher zu Veränderungen im dörflichen Alltag.
Es entstanden nach und nach kleinere Handwerksbetriebe (Hausweber, Korbmacher, Holzschuhmacher etc.) und zahlreiche Kleinbauern (Ackerer) wirtschafteten überwiegend auf gepachtetem Grund und Boden.

Nach dem 2. Weltkrieg,
der auch für das Grenzdorf Effeld großes Leid brachte und erhebliche Schäden zur Folge hatte, nahmen die Dorfbewohner - wie viele ihrer Landsleute - energisch ihr Schicksal in die eigenen Hände und fingen zum Teil ganz von vorne an.
Im Laufe der Zeit gaben nicht wenige Handwerker (so z.B. Hausweber und Korbmacher) und Bauern ihre Selbständigkeit auf und 'pendelten' zu größeren Betrieben in der näheren und weiteren Umgebung.
Andere Einwohner spezialisierten sich und begannen z.B., auf den Sandböden rund um Effeld Spargel anzubauen. Heutzutage ist diese 'Effelder Spezialität' weit über die dörflichen Grenzen hinaus bekannt und beliebt.

Infolge der 'Flurbereinigung' Anfang der 60er Jahre hat Effeld seinen ursprünglichen 'dörflichen Charakter' weitgehend verloren. Damals wurden zahlreiche Obstwiesen 'umgewidmet' und Hecken gerodet.

Am 18. April 1980 gründeten dann einige alteingesessene, mit dieser Ent- wicklung ganz und gar nicht zufriedene Dorfbewohner den Verein der 'Effelder Naturfreunde', der sich die Ortsverschönerung, Landschaftspflege und Verbesserung des Umweltschutzes zum Ziel setzte.
Im Laufe der Jahre konnte das Dorfbild durch gezielte Anpflanzung heimi-scher Baumarten und Sträucher erheblich verbessert werden.

Seit 1979
nimmt Effeld regelmäßig an den Landeswettbewerben 'Unser Dorf soll schöner werden' mit beachtlichem Erfolg teil.
Dank der Initiativen aller Effelder Naturfreunde ist unser Dorf nicht nur grüner und das Leben in Effeld lebenswerter geworden, es hat sich auch eine gesunde Infrastruktur erhalten.
In diesem Zusammenhang soll nicht verschwiegen werden, daß Effeld auch über eine vorzügliche Gastronomie verfügt.

Hervorzuheben
ist gleichfalls das rege Vereinsleben. Es gibt insgesamt 15 Vereine beziehungs- weise Körperschaften, die sich sämtlich in der Interessengemeinschaft Effel-der Vereine, kurz IGEV genannt, zusammengefunden haben.
Auf einer der regelmäßig stattfindenden Zusammenkünfte wurde seitens mehrerer Vereinsvertreter der Wunsch nach einem Gemeinschaftshaus geäußert, den der Vorstand der IGEV spontan aufgegriffen und der Stadtverwaltung vorgetragen hat. Die Stadt entsprach dem Wunsch der Effelder 'Bürger' und ließ das 'Effelder Bürgerhaus' errichten, das am 2.12.1988
feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben wurde. An der Innenausstattung haben sich die Vereine ausnahmslos beteiligt.
Im Jahre 1983 wurde das 'Effelder Spargelfest' ins Leben gerufen, das sich von Jahr zu Jahr eines stärkeren Zulaufs erfreut. Ein beachtlicher Teil der Einnahme wurde und wird von den veranstaltenden Vereinen zur weiteren Ausgestaltung des 'Bürgerhauses' sowie für caritative
Zwecke zur Verfügung gestellt.

In Effeld mangelt es auch nicht
an Freizeitgestaltungsmöglichkeiten.. Es gibt Sportplätze, Angelgewässer und einen ca. 70 Hektar großen 'Waldsee', der zum Segeln und Surfen sowie in einem Teilbereich auch zum Schwimmen und Baden einlädt.
In Seenähe gibt es einen gut geführten Campingplatz, wo sich zahlreiche Urlauber aus nah und fern wohl fühlen.

Unser Dorf,
das im Osten und Süden von Waldungen, im Norden und Westen den Bächen 'Rothenbach' und 'Schaagbach' eingerahmt wird, verfügt über ein gut ausgebautes Wanderwege- und Fahrradwanderwegenetz. An geeigneten Rastplätzen haben die 'Naturfreunde' Parkbänke aufgestellt.

Im 'Effelder Waldsee' liegen einige Inseln, auf denen sich zahlreiche Vogelarten - unter anderem in unseren Breiten selten anzutreffende Wasservögel aufhalten. Alleine bei der 'Vogelkundlichen Wanderung 1995' wurden 64 verschiedene Vogelstimmen registriert.

Vielleicht folgen auch Sie einmal dem Radwanderweg vom Effelder Friedhof aus in Richtung Dalheim durch den Effelder Wald, der infolge der Anlegung befestigter Straßen nach dem 2. Weltkrieg nur noch teilweise identisch ist mit einer alten 'Römerstraße' In dem zur Linken gelegenen Waldgelände sind im Jahre 1897 von dem 'Verein für Heimatkunde' in Rheydt elf germanische Hügelgräber aufgedeckt und dabei 19 Graburnen gefunden worden.

Eine Alternative bietet sich an im Wanderweg A 8 mit Ausgangspunkt 'Martinusplatz' in Effeld (am 'Bürgerhaus'). Von dort aus geht es am Friedhof sowie an 'Haus Neuerburg' vorbei bis zum Waldrand. Dort nach links dem Wanderweg A 7 folgen, die L 119 überqueren und geradeaus weiter bis zur 'Landwehr', die vom Selfkant aus in Richtung Dalheim und Arsbeck parallel zur deutsch-niederländischen Grenze verläuft. Diese 'Landwehr' wurde vermutlich um das Jahr 800 als Verteidigungslinie angelegt. Von der 'Landwehr' aus folgt man wieder dem Wanderweg A 8 um den 'Waldsee' herum, an 'Haus Effeld' vorbei bis nach Steinkirchen.


Hier treffen Sie auf eine beachtenswerte Kirche, die inmitten eines alten Friedhofs liegt und eines der ältesten Gotteshäuser des Wassenberger Raumes ist, worauf schon das Patronat des großen fränkischen Heiligen MARTINUS schließen läßt. Als früher Steinbau an einer vorchristlichen Kultstätte errichtet, löste sie die Zeit der Holzkirchen ab. Dieser Tatsache verdankt auch die Pfarrei, für die sie gebaut wurde, seinen Namen 'Steinkirchen'. Der ursprüngliche romanische Kernbau (Kirchenschiff), der wahrscheinlich aus der Zeit Karls des Großen stammte und damit älter ist als die Wassenberger Propsteikirche, wurde im Jahre 1871 abgebrochen und durch einen Neubau nach Plänen des Kölner Architekten WIETHASE ersetzt; der spätgotische Turm blieb erhalten, bis auf den Turmhelm, der nach dem 2. Weltkrieg erneuert werden mußte.

Von Steinkirchen aus wandern Sie jetzt weiter auf dem Wanderweg A 8 bis zum Effelder Friedhof und von dort zurück zum Ausgangspunkt dem Wanderung, dem 'Martinusplatz'.

 
 


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